23. Februar 2024

Inkontinenz verstehen: Ursachen, Diagnosen und Tipps

Inkontinenz verstehen: Ursachen, Diagnosen und Tipps

Inkontinenz ist nach wie vor ein Tabuthema und kann die Lebensqualität erheblich mindern. Betroffene neigen dazu, soziale Kontakte zu meiden und das Haus nicht zu verlassen. Die erfreuliche Nachricht: Es gibt gute Therapiemöglichkeiten. Ein Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt lohnt sich in jedem Fall.

So funktioniert die Blase

Eine gesunde Blase ist in der Lage, Urin über einen längeren Zeitraum zu speichern. Während dieser Zeit ist der Blasenmuskel, der zusammen mit Bindegewebe die Blasenwand bildet, entspannt. Der Schliessmuskel der Blase verhindert, dass Urin über die Harnröhre abfliesst. Beim Wasserlassen zieht sich der Blasenmuskel zusammen, während der Schliessmuskel und die Beckenbodenmuskulatur erschlaffen. Der Urin kann durch die Harnröhre abfliessen. Damit die Kontrolle über die Blase richtig funktionieren kann, müssen Zentren im Gehirn und Rückenmark, die beteiligten Muskeln sowie Nerven intakt sein und sinnvoll zusammenarbeiten. Zahlreiche Ursachen können dieses fein abgestimmte System stören.

Formen der Inkontinenz

Harninkontinenz, Blasenschwäche oder eine schwache Blase bezeichnen den ungewollten Urinverlust. Dabei werden vier Formen der Inkontinenz unterschieden.

Bei der Belastungsinkontinenz tritt ungewollt Urinverlust auf, sobald der Druck im Bauchraum steigt, beispielsweise während körperlicher Anstrengung. Die Menge des abgehenden Urins kann variieren, von wenigen Tropfen bis hin zum Strahl. In der Regel verspürt die betroffene Person dabei keinen Harndrang. Die Hauptursache liegt oft in einer geschwächten Beckenbodenmuskulatur. Diese ist auf den natürlichen Alterungsprozess, Verletzungen, Operationen, Schwangerschaft oder Geburt zurückzuführen.

Verspüren Betroffene immer wieder einen plötzlichen und übermässig starken Harndrang, obwohl die Blase noch nicht vollständig gefüllt ist, spricht man von einer Dranginkontinenz. Dieser überfallartige Harndrang kann sehr häufig auftreten, manchmal mehrmals pro Stunde. Oft schaffen es die Betroffenen nicht rechtzeitig zur Toilette. Die Ursache liegt darin, dass die Blase fälschlicherweise bereits bei geringer Füllung das Signal «Blase voll» ans Gehirn sendet.

Bei der Überlaufinkontinenz kann die Blase aufgrund eines Hindernisses, wie beispielsweise einer Gebärmuttersenkung oder einer Nervenschädigung, nicht mehr richtig entleert werden und bleibt längerfristig übermässig gefüllt. Mit der Zeit kommt es zu einem kontinuierlichen Tröpfeln – wie bei einem undichten Wasserhahn.

Nervenschäden im Gehirn oder im Rückenmark, die durch Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Schlaganfall, Parkinson oder Alzheimer ausgelöst werden, sind die zugrunde liegenden Ursachen für eine Reflexinkontinenz. Dabei kanndie Blasenentleerung nicht mehr willentlich gesteuert werden, sondern geschieht reflexartig.

Diagnose

Eine ärztliche Untersuchung ist grundlegend, damit eine geeignete Therapie eingeleitet werden kann. Um die Form der Inkontinenz zu diagnostizieren, hilft das Führen eines Trink- und Toilettentagebuchs. Betroffene dokumentieren dort über einige Tage, zu welchen Zeiten sie Wasser lassen müssen, wie stark der Harndrang ist und ob es zu unwillkürlichem Harnabgang kommt.

Auslöser, Risikofaktoren und Hilfsmittel

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Inkontinenz. Bei jüngeren Menschen können zudem gewisse Medikamente die Entstehung von Inkontinenz begünstigen. Inkontinenzhosen oder -einlagen sind eine diskrete, praktische und sichere Lösung für Menschen mit Inkontinenz. In den Medbase Apotheken finden Sie eine grosse Auswahl an Produkten. Lassen Sie sich beraten.

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Tipps bei Harninkontinenz

#1 Regelmässiges Beckenbodentraining oder eine Beckenbodenphysiotherapie kann vor allem bei einer Belastungsinkontinenz helfen.
#2 Übergewicht begünstigt manchmal eine Blasenschwäche. Eine Gewichtsreduktion kann Abhilfe schaffen.
#3 In manchen Fällen ist ein Blasentraining hilfreich. Dabei werden die Trinkmengen und die Getränkeauswahl angepasst sowie feste Toilettenzeiten definiert.
#4 Nahrungsmittel wie Kaffee oder scharfe Gewürze reizen die Blase. Ebenso Nikotin. Ein Verzicht lohnt sich.
#5 Bei Dranginkontinenz, die auch seelische Ursachen hat, können Entspannungsmethoden wie autogenes Training Linderung verschaffen. Weitere ungünstige Faktoren wie anhaltender Husten, schweres Tragen oder wiederkehrende Harnwegsinfekte erfordern möglicherweise eine Verhaltensänderung oder Therapie.
#6 Brechen Sie das Tabu und sprechen Sie mit Ihrer behandelnden Fachperson Gynäkologie beziehungsweise Urologie. Unter gewissen Voraussetzungen kann ein operativer Eingriff Linderung verschaffen.

Quelle: https://impuls.migros.ch/de/medizin/beschwerden/blasenschwaeche/inkontinenz 

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