(Dr. med. et phil. Adrian Rohrbasser, Medbase Medical Center Wil Friedtal)
Hämorrhoiden: Symptome erkennen und behandeln
Ursachen von Hämorrhoiden
Die Hauptursache für vergrösserte Hämorrhoiden (auch Hämorriden) liegt in übermässigem Pressen beim Stuhlgang, insbesondere bei chronischer Verstopfung. Husten, intensives Krafttraining, Schwangerschaft oder Übergewicht können ebenfalls Auslöser sein. Darüber hinaus wird angenommen, dass eine genetische Veranlagung für Hämorrhoidalbeschwerden besteht. Zudem verliert das Bindegewebe mit zunehmendem Alter oft an Festigkeit, wodurch Hämorrhoidenprobleme häufiger auftreten können.
Behandlung von Hämorrhoiden
Es ist wichtig, das Tabu zu brechen und Hämorrhoiden von einer Ärztin oder einem Arzt abklären zu lassen, da hinter den Symptomen auch andere, teilweise gefährliche Erkrankungen stecken können. Eine frühzeitige Therapie ist fast immer unproblematisch und effektiv. Ohne Behand-lung ist eine Verschlimmerung der Beschwerden wahrscheinlich. Ein weiterer Grund für einen frühzeitigen Arztbesuch ist, dass Beschwerden wie Juckreiz oder Nässen, obwohl sie häufig durch vergrösserte Hämorrhoiden verursacht werden, auch auf andere Krankheiten hinweisen können: Analfissuren oder ein Analekzem aufgrund von Kontaktallergien, Pilzinfektionen oder anderen Hauterkrankungen.
In seltenen Fällen verbirgt sich hinter Symptomen wie Blutauflagerungen auf dem Stuhl sogar Darmkrebs. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie kann lebensrettend sein.
Hämorrhoiden vorbeugen
Die wichtigsten Empfehlungen lauten: erst zur Toilette gehen, wenn man wirklich muss, nicht pressen und für einen geregelten Stuhlgang sorgen. Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, regelmässige Bewegung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr helfen, harten Stuhl und damit unnötiges Pressen beim Stuhlgang zu vermeiden.
Hausmittel gegen Hämorrhoiden: schnelle und einfache Abhilfe
Es gibt Mittel und Verhaltensempfehlungen, die zu Hause einfach umgesetzt werden können, um die Beschwerden zu lindern. Ein sogenannter Toilettenhocker, also eine Art Fussschemel, auf dem die Füsse etwa 20 Zentimeter über dem Boden sind, ist für den Stuhlgang sehr empfehlens-wert. Dadurch wird die natürliche Haltung des Menschen beim Stuhlgang gefördert, die vor der Erfindung moderner Toiletten üblich war.
Auch die richtige Hygiene im Analbereich trägt dazu bei, Beschwerden zu lindern oder zu vermeiden. Am besten reinigt man die Analregion nach dem Stuhlgang mit weichem Toilettenpapier und warmem, klarem Wasser. Die Verwendung von Feuchttüchern und Seifen halten Expertinnen und Experten für ungünstig, da hier häufig Allergien auftreten.
Sind Hämorrhoiden ansteckend?
Hämorrhoiden werden nicht durch Viren oder andere übertragbare Krankheitserreger verursacht und sind somit nicht ansteckend.
Symptome im Überblick
Blutungen
Vergrösserte Hämorrhoiden können dazu führen, dass kleine Blutgefässe einreissen. Blutungen treten oft während oder nach dem Stuhlgang auf und äussern sich in schmerzlosen, hellroten Blutspuren auf dem Toilettenpapier oder im Stuhl. Die Stärke der Blutung kann variieren.
Stuhlschmieren
Wenn der Schliessmuskel des Afters nicht richtig funktioniert, können gelegentlich kleine Mengen Flüssigkeit, Schleim oder Stuhl austreten – manchmal erkennbar an der Verschmutzung der Unterwäsche.
Juckreiz und Entzündung
Die abgesonderten Sekrete reizen die empfindliche Haut im Analbereich und führen zu Juckreiz (Afterjucken), Brennen oder Nässen, was ein Analekzem verursachen kann.
Druck- oder Fremdkörpergefühl
Bei einem ausgeprägten Hämorrhoidalleiden werden die erweiterten Hämorrhoiden in Richtung Darmausgang geschoben oder treten durch den After nach aussen. Dadurch entsteht oft ein Gefühl der unvollständigen Darmentleerung. Bei höhergradigen Hämorrhoiden kann es notwendig sein, die vorgewölbten Gefässpolster mit dem Finger in den Darm-ausgang zurückzuschieben.