17. März 2025

Wenn die Haut juckt: Neurodermitis bei Kindern

Wenn die Haut juckt: Neurodermitis bei Kindern

In der Schweiz sind etwa 20 Prozent der Kinder von Neurodermitis betroffen. Bei Erwachsenen sind es rund 5 Prozent. In 85 Prozent der Fälle treten die Symptome in den ersten fünf Lebensjahren auf.

(Text: Dipl. med. univ. Milada Touzil, Fachärztin für Dermatologie und Phlebologie, Medbase Zürich Wiedikon)

Neurodermitis, auch atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem genannt, kann prinzipiell in jedem Lebensalter auftreten, beginnt aber meist schon im Säuglingsalter. Ist ein Elternteil an Neurodermitis oder Asthma erkrankt, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind die Erkrank-ung ebenfalls entwickelt, bei etwa 50 Prozent. Sind beide Elternteile betroffen, steigt das Risiko auf bis zu 80 Prozent. Eine wesentliche Ursache für den Ausbruch der Krankheit ist demnach die genetische Veranlagung. Umweltfaktoren, körperliche sowie mentale Belastungen oder che-mische Reize spielen jedoch eine wichtige Rolle beim Krankheitsverlauf.

Was ist Neurodermitis

Neurodermitis ist eine der häufigsten Hauterkrankungen. Bei dieser chronischen Krankheit entzündet sich die Haut, und sie verliert ihre natürliche Schutzfunktion. Denn die Hautzellen betroffener Menschen bilden bestimmte Eiweissstoffe, die für die Hautbarriere wichtig sind, nur mangelhaft. Dadurch trocknet die Haut schneller aus und wird leichter verletzt. Pollen, Bakterien und andere Substanzen können besser eindringen und die Entzündung der Haut verstärken. 

Tritt die Erkrankung bereits im Säuglingsalter auf, heilt sie bei rund zwei Drittel der Betroffenen bis zum Erwachsenenalter aus oder geht in andere allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Asthma über.

Symptome

Der Zustand der Haut ändert sich bei Neurodermitis ständig. Typisch ist jedoch eine trockene, empfindliche Haut, die sich stellenweise rötet, juckt, schuppt oder nässt. Diese Symptome können gleichzeitig oder in unterschiedlicher Ausprägung auftreten. Je nach Alter der Betroffenen entwickeln sich die Ekzeme an typischen Körperstellen: Bei Säuglingen sind vor allem Gesicht,  Oberkörper, Hände und die Oberseiten von Armen und Beinen betroffen. Ein erstes Anzeichen für Neurodermitis kann auch Milchschorf bei der Geburt sein. Bei Kleinkindern treten Schübe vor allem an Ellenbeugen, Kniekehlen, Nacken, Hals und Gesicht auf. Bei älteren Kindern, Jugend-lichen und Erwachsenen sind häufig auch Hände und Füsse befallen.

Kinder belastet die chronische Erkrankung besonders stark. Der Juckreiz ist nur schwer auszuhalten. Er kann den Schlaf rauben, das Wohlbefinden sowie die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen. Damit stellt die Erkrankung die ganze Familie vor eine Herausforderung.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Suche nach den Faktoren, welche die Symptome lindern oder verschlimmern, erfordert viel Geduld und Aufmerksamkeit. Neurodermitis verläuft von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Das verlangt eine individuelle Behandlung. Eine enge Absprache mit der Hautärztin oder dem Hautarzt ist daher für die gezielte Linderung der Symptome unerlässlich. Ziel der Basistherapie ist in jedem Fall, die Hautbarriere zu schützen und zu verhindern, dass die Haut austrocknet. Eine gezielte Reinigung und Pflege der Haut mit saisonal angepassten Produkten versorgt die Haut mit Fett und Feuchtigkeit und kann den Juckreiz lindern. Bewährt haben sich Produkte mit Harnstoff (Urea) oder Milchsäure (Lactat). Auf schwitzende Körperstellen kann eine Zinkpaste aufgetragen werden. Reicht die Basispflege nicht aus, ist eine antientzündliche Therapie  notwendig. Über die verschiedenen Möglichkeiten informiert die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt.

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Tipps bei Neurodermitis

#1 Setzen Sie die tägliche Hautpflege möglichst spielerisch und mit viel Geduld um.

#2 Sobald Ihr Kind alt genug ist, sollten Sie es lieber duschen als baden. Das schont die Haut.

#3 Achten Sie auf einen ausgeglichenen Alltag mit Bewegung und Entspannung.

#4 Erklären Sie Ihrem Kind, dass Kratzen Neurodermitis verschlimmert. Kühlen Sie die Haut, lassen Sie es an einem Ersatzgegenstand kratzen oder massieren Sie die juckende Stelle mit einem Igelball.

#5 Vorsicht mit Haustieren: Kinder mit Neurodermitis reagieren eher allergisch auf Katzen und kleine Nagetiere als auf Hunde.

#6 Wählen Sie Kleidung aus Baumwolle oder Seide.

#7 Ziehen Sie Ihrem Kind die unterste Kleidungsschicht mit den Nähten nach aussen an, um Hautirritationen zu vermeiden.

#8 Waschen Sie neue Kleidung vor dem ersten Tragen mehrmals und verwenden Sie Essig statt Weichspüler.

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