Abwehrzellen in der Schleimhaut
Können Krankheitserreger in die Schleimhaut eindringen, sendet das Immunsystem zahlreiche Abwehrzellen dorthin. Diese lösen eine Entzündung aus, da sie Entzündungsstoffe freisetzen und versuchen, die Erreger zu bekämpfen. Dies führt dazu, dass die Schleimhaut anschwillt, was es häufig erschwert, durch die Nase zu atmen.
Schutzbarriere Schleim
In der obersten Schicht der Atemwegsschleimhaut befinden sich Zellen, die bei gesunden Menschen täglich mehr als einen Liter Schleim produzieren. Bei Infektionen kann diese Schleimproduktion deutlich ansteigen. Der Schleim wirkt als Schutzbarriere, an der Staubpartikel und Krankheitserreger haften bleiben. Zudem enthält er, wie auch Tränenflüssigkeit, Speichel und Muttermilch, das Enzym Lysozym, das Viren und Bakterien chemisch angreift.
In der Regel wird der grösste Teil des Schleims geschluckt und gelangt in den Magen, wo die Magensäure die Erreger vernichtet. Übrigens gibt die Farbe des Schleims keinen Aufschluss darüber, ob eine Erkältung durch Bakterien oder Viren verursacht wird.
Transportmittel Flimmerhärchen
Von der Nase bis in die Lunge sind die Atemwege mit winzigen, feinen „Flimmerhärchen“ ausgekleidet, die nur fünf bis zehn Mikrometer lang sind.
Diese Flimmerhärchen bewegen sich ständig in koordinierter Weise, ähnlich wie eine „La-Ola“-Welle im Fussballstadion, und transportieren Schleim, Schmutz, Bakterien und Viren in Richtung Rachen und Nasenausgang, wo sie entweder geschluckt oder ausgeniest werden.
In der Nase befördern die Flimmerhärchen diese Substanzen mit einer Geschwindigkeit von etwa vier Zentimetern pro Stunde, in den Lungen mit über sieben Zentimetern pro Stunde. Bestimmte Bakteriengifte, Virusinfektionen sowie das Rauchen können die Flimmerhärchen lähmen. Das hat zur Folge, dass sich Schleim in den Nasennebenhöhlen und Lungen ansammelt, wodurch Krankheitserreger sich leichter ausbreiten können.
Lästig, aber sinnvoll – Husten
Husten ist zwar unangenehm, erfüllt jedoch eine wichtige Funktion bei der Reinigung der Atemwege.
Empfindliche Nerven reagieren, wenn etwas in die Luftwege gelangt, das sie blockieren könnte – zum Beispiel beim Verschlucken oder wenn sich zu viel Schleim ansammelt. In diesem Fall kommt es zu einem reflexartigen Verschluss des Kehldeckels, sobald mindestens ein Liter Luft in der Lunge ist. Die Atemmuskeln spannen sich an, und der Kehldeckel öffnet sich plötzlich, wodurch die Luft mit grosser Geschwindigkeit ausgestossen wird. In der Luftröhre kann die Luft dabei eine Geschwindigkeit von 360 bis 1000 km/h erreichen.
Husten ist grundsätzlich sinnvoll, um Erreger, Schleim und Fremdkörper loszuwerden. Die feinen Tröpfchen, die dabei mit bis zu 160 km/h und maximal zehn Metern Reichweite herausgeschleudert werden, können jedoch ansteckend sein, da sie auch Krankheitserreger enthalten. Husten kann jedoch auch sehr lästig werden, wenn die Nerven durch die Infektion so gereizt sind, dass es zu ständigem Reizhusten kommt.
Spezialisten Abwehrzellen
Die verschiedenen Arten von weissen Blutkörperchen haben jeweils spezifische Aufgaben: Fresszellen (Makrophagen) zum Beispiel nehmen Eindringlinge oder Fremdstoffe auf und machen sie unschädlich. Killerzellen eliminieren Körperzellen, die von Viren befallen sind. B-Lymphozyten produzieren Antikörper, die wie ein Schlüssel ins Schloss genau zu bestimmten Erregern oder Giften passen und diese neutralisieren. Zusätzlich produzieren die Abwehrzellen verschiedene Botenstoffe, die einerseits Fieber verursachen, um den Erregern „einzuheizen“ und sie abzutöten. Andererseits ermöglichen diese Botenstoffe die Kommunikation zwischen den Zellen und helfen etwa dabei, Verstärkung anzufordern.
Viele dieser Immunzellen sind in den Lymphknoten zu finden, zum Beispiel im Rachen oder an den Seiten des Halses. Bei Infektionen können diese Lymphknoten anschwellen und beispielsweise eine Halsangina verursachen.
Einige der „siegreichen“ Abwehrzellen verwandeln sich nach der Bekämpfung der Erreger in Gedächtniszellen. Diese erinnern sich bei einem erneuten Kontakt mit denselben Erregern sofort, wie sie reagieren müssen. Mit jedem Infekt wird das Immunsystem also besser und lernt dazu.